Nachdem die Abstimmung Pro oder Contra Gen Mais in der EU auch auf Grund der nicht nachvollziehbaren Haltung Deutschlands gescheitert ist und somit damit gerechnet werden kann das die US Gen Mais Lobby in Europa Fuß fassen kann, haben sich Vertreter der im Havelland tätigen Landwirte zusammen gesetzt um ein eigenes Konzept zu entwickeln.
Eben nicht auf diesen Zug aufzuspringen und Gen Mais anzubauen halten die meisten der im Havelland tätigen Landwirte für den richtigen Weg um auch zukünftig ihre Produkte vermarkten zu können.
Dabei geht es nicht nur um den Verzicht auf den vorhandenen Agrarflächen die nach Europa drängende Maissorte 1507 anzubauen sondern eben auch darum keine Gen manipulierten Futtermittel an die im Havelland gezüchteten Tiere zu verfüttern.
Offen sein für die Abneigung der Bevölkerung in Bezug auf genmanipulierte Lebensmittel um daraus einen Wettbewerbsvorteil zu ziehen scheint die Devise der Brandenburger Landwirte.
Die Brandenburger Landwirte zeigen Unverständnis für die Haltung der Kanzlerin welche mit einer klaren Absage ein Zeichen im Sinne des Verbrauchers hätte setzen können.
Nun spaltet sich die Gemeinde in zwei Fraktionen mit unterschiedlichen Interessen. Zum einen in die Fraktion der Landwirte welche als Direktvermarkter ihrer Produkte sich dem Druck der Verbraucher ausgesetzt fühlen und jenen denen es nur um den zu erwartenden, höheren Ertrag auf den Feldern geht da sie an die lebensmittelverarbeitende Industrie verkauft.
Gen Mais: mehr Ertrag, weniger Pestizide?
Der Anbau gentechnisch veränderter Maissorten soll den Landwirten höhere Erträge bei gleichzeitig geringerem Einsatz von Pestiztiden ermöglichen was sich für den Gen-Mais anbauenden Landwirt in barer Münze auszahlen würde, wäre da nicht die Natur.
So bilden die „Schädlinge“ binnen kurzer Zeit Resistenzen gegen das vom Gen Mais produzierte Insektizid und scheren sich wenig um die dem Landwirt entstandenen höheren Kosten für das von ihm eingesetzte genmanipulierte Saatgut. Bei der nun höchst wahrscheinlich auch in Europa zum Einsatz kommenden Gen-Mais Sorte 1507 haben Erfahrungen in Brasilien eben dieses zu Tage gebracht und somit zu einem wesentlich höheren Einsatz von Pestiziden geführt.
Weniger Ertrag auf den Anbauflächen und in den Portemonaies der Landwirte bei gleichzeitig doppeltem Ertrag für die Industrie insofern man den Bauern erst das teurere Saatgut und anschliessend den notwendigen Mehrbedarf an Pestiziden verkaufen kann.
Böse Zungen behaupten das es keines genmanipulierten Saatgutes bedarf wenn man sich als Landwirt an dem orientiert was ökologisch sinnvoll und allen Beteiligten den größten Nutzen bringt. Die Rede ist vom Rückzug der Monokultur hin zur Vielfalt und dem wechselndem Anbau von Getreidesorten auf daraus resultierend gesunden Äckern.
Genmanipuliertes kommt durch die Hintertür
Selbst eine Absage der EU in Bezug auf den Anbau von genmanipulierten Maissorten hätte den deutschen Verbraucher nicht vor Lebensmitteln geschützt welche genmanipulierte Grundsubstanzen enthalten da der Import von gentechnisch behandeltem Mais als Futtermittel sowie die Verwendung gentechnisch behandelter Grundsubstanzen für die Lebensmittelindustrie kein Problem darstellt.
Selbst wenn die EU die Tür für den Anbau gentechnisch veränderter Maissorten verschlossen hätte wären wir als Verbraucher nicht vor dem Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel verschont geblieben da diese durch die Hintertür den Weg in die Regale der Discounter schon gefunden haben.
Eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel besteht erst wenn der Anteil gentechnisch veränderter Grundsubstanzen über 0,9 Prozent liegt. Somit existieren in deutschen Supermärkten so gut wie keine Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen, wobei ein gewisses Risiko bei Produkten besteht welche Mais, Soja oder Raps enthalten.
Eine Kennzeichnungspflicht entfällt völlig wenn die Tiere deren Fleisch wir essen oder deren Milch wir trinken mit gentechnisch veränderten Getreidesorten gefüttert wurden.
Man kann davon ausgehen das die Supermarktregale voll mit Lebensmitteln sind zu deren Herstellung Milch oder Eier als Grundstoff zum Einsatz kamen bei denen die Tiere mit gentechnisch manipulierten Getreidesorten gefüttert wurden.
Esse frisch ist daher die Devise wenn es darum geht den Anteil an gentechnisch veränderten Lebensmitteln in der eigenen Küche auf ein Minimum zu reduzieren da Geschmacksverstärker, Aromen und Säuerungsmittel fast ausschließlich aus gentechnisch veränderten Enzymen oder Pilzen hergestellt werden.
Fazit:
So sehr wir uns auch bemühen, der Gentechnik wird sich wohl kaum jemand entziehen können wenn nicht seitens des Verbrauchers eine Orientierung auf den Kauf regionaler Lebensmittel erfolgt und sich der Trend zu Fertigprodukten und den darin enthaltenen Geschmacksverstärkern, Konservierungsstoffen, Aromen und Säuerungsmitteln weiter fortsetzt.
Einziges Highlight im Bereich Tiefkühlkost ist FRoSTA deren konsequenter Verzicht auf Konservierungsstoffe sowie der Anspruch Grundsubstanzen höchster Qualität und Güte zu verwenden als Schritt zum TQM (Total Quality Management) zu verstehen ist. Die daraus resultierenden höheren Verbraucherpreise werden bisher am Markt jedoch nicht akzeptiert was FRoSTA jedoch nicht davon abhält an seiner Strategie festzuhalten.
Der Einkauf von Bio Produkten hat zumindest den Vorteil das dort ganz klar geregelt ist das weder gentechnisch veränderte Produkte angebaut noch verfüttert werden dürfen was jedoch illusorisch ist da es kaum noch Gentechnik freies Futtermittel auf dem Markt gibt. In einem geschlossenem Kreislauf jedoch, indem die Kontrolle über den Anbau des Futtermittels gewährleistet ist, sollte diese Problematik nicht auftauchen können, bzw nur dann zur Diskussion stehen wenn Futtermittel zugekauft werden muss.
Es liegt an uns, den Verbrauchern, an unserem Kaufverhalten inwieweit sich die Palette gentechnisch veränderter Lebensmittel in den Supermarktregalen ausweitet.
Über eventuelle Gefahren in Bezug auf die Gesundheit des Verbrauchers liegen bisher noch keine belastbaren Studien vor, was mir persönlich übel aufstösst insofern wir somit unwissentlich zum Versuchskaninchen avancieren.