Das schnelle Handeln meiner Lieblingsfrau, welche ohne groß darüber nachzudenken sofort die Notrufnummer 112 gewählt hat um der Dame am anderen Ende der Leitung mitzuteilen das ihr Mann sich vor Schmerzen im Brustbereich krümmt, kaltschweißig ist und nach Luft ringt hat mir das Leben gerettet. 😀
Bei den ersten Herzinfarkt Symptomen sollte sofort, auch an Wochenenden und Feiertagen und ohne Umschweife, die 112 gewählt werden!
Rufen Sie auf keinen Fall erst in der Hausarztpraxis oder beim behandelnden Kardiologen (bei meinem letzten Termin beim Kardiologen selbst erlebt) an um dort in der Warteschleife zu landen, die Herzinfarkt Symptome zu schildern um dann zu erfahren das sie die 112 anrufen sollen.
Das die Kassenärztliche Vereinigung Berlin auf ihrer Homepage darauf hinweist die Rufnummer des Hausarztes zur Hand zu haben und den Notarzt erst dann zu rufen wenn der Hausarzt nicht erreicht werden kann, empfinde ich als ernst zu nehmende Fehlinformation auf welche ich die KV per Email hingewiesen habe.
Sollte der Betroffene schon wegen Angina pectoris Beschwerden in Behandlung sein greifen sie (wenn vorhanden) zum Nitro-Spray und verabreichen Sie zwei Hübe sublingual (unter die Zunge) oder in den Mundraum. Ein Angina pectoris Anfall lässt sich auf diese Weise gut behandeln ein Herzinfarkt jedoch, bei dem es zu einem Verschluß des Gefäßes gekommen ist, wird auf Nitro Lingual Spray keine Reaktion zeigen.
Bei den Herzinfarkt Symptomen muss man zwischen Mann und Frau differenzieren, da nicht jeder den typischen Infarktschmerz aufweist und bei Frauen meist das Engegefühl sowie der klassische Brustschmerz ausbleiben.
Viele Betroffene versuchen aus Angst die Beschwerden durch Aktivität zu lindern ohne zu erkennen in welcher Gefahr sie sich letztendlich befinden.
Herzinfarkt Symptome
- körperliche Schwäche mit oder ohne Ohnmacht
- Oberbauchschmerzen
- Übelkeit, oft mit Erbrechen
- Atemnot und Schmerzen im Rücken
- unerklärliche Müdigkeit
- Beklemmungsgefühl
- Kurzatmigkeit
- ausgeprägtes Schwächegefühl
- Kopfschmerzen
- Schmerzen im Hals oder Nackenbereich
- kalter Schweiß
- Schlafstörungen
- Verdauungsstörungen
- Angstgefühle
- Gefühl der Enge oder des Drucks in der Brust (selten)
Diese können bei Frauen schon Wochen oder Monate vor dem eigentlichem Infarkt auftreten und werden meist nicht als Anzeichen eines drohenden Infarktes erkannt.
Für Frauen gilt daher die sogenannte NAN Regel welche alle plötzlich auftretenden Schmerzen innerhalb des Nase-Arm-Nabel Bereich bezeichnet die nicht innerhalb einer viertel Stunde von selbst wieder abklingen. Länger als 15 Minuten andauernde Schmerzereignisse, ohne Fremdverschulden oder Einwirkung von aussen, im Bereich zwischen Nasenspitze-Arm-Bauchnabel sollten demnach äusserst ernst genommen werden und den Notruf 112 auslösen.
Herzinfarkte bei Frauen treten meist erst im Alter über 50 Jahre auf da in den Jahren davor das körpereigene Hormon Östrogen, durch seine Cholesterin senkende Wirkung, einen natürlichen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bietet.
Bei Männern gestaltet sich das Schmerzempfinden insofern anders als in diesem Zusammenhang gern von den typischen Herzinfarkt Symptomen gesprochen wird zu denen folgende gehören:
- furchtbare, anhaltende Schmerzen im Brustbereich (sogenannter Vernichtungsschmerz)
- brennender Schmerz hinter dem Brustbein der oftmals in den linken Arm ausstrahlt
- in den Rücken ausstrahlende Schmerzen
- in Schulter, Arm (meist links bis in den kleinen Finger oder in die Ellenbeuge), Unterkiefer und/oder Oberbauch ausstrahlende Schmerzen
- stärkere Schmerzen als bei Angina pectoris Beschwerden
- Einnahme von Nitro-Spray bewirkt keine Besserung (wichtige Unterscheidung zum Angina pectoris-Anfall)
- Unruhegefühl bis hin zur Todesangst
- kalter Schweißausbruch und Blässe
- Übelkeit und Erbrechen
- Atemnot
Das Problem bei der Interpretation der Herzinfarkt Symptome ist die Tatsache das ein Großteil der Symptome (gerade bei Frauen) die eigentliche Ursache verschleiern können insofern sie mit einem grippalen Infekt, einer Verspannung in Folge einer Fehlbelastung oder gar einer allgemeinen Überlastungssituation verwechselt werden.
Etwa ein Drittel aller Herzinfarkt verlaufen in Form eines stummen Infarktes welcher für den Herzmuskel jedoch nicht weniger dramatisch ist als jener der mit brachialer Gewalt daher kommt.
In Deutschland sterben pro Tag etwa 160 Menschen an einem Herzinfarkt von denen rund 95 Prozent gerettet werden könnten wenn diese schnellstmöglich zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden würden.
Scheuen Sie sich nicht den Notruf 112 zu wählen wenn Sie die Situation als nicht greifbar oder bedrohlich empfinden. Es wird weder Ihnen als Anrufenden noch dem eintreffenden Notarzt eine Rechnung gestellt für den Fall das es sich nicht um einen Herzinfarkt handeln sollte. Die Kosten des Einsatzes trägt in diesem Fall die Krankenkasse.
Im Zusammenhang mit den typischen Herzinfarkt Symptomen treten meist noch kalter Schweiß im Bereich der Stirn oder der Oberlippe auf während der Betroffene eine Gesichtsblässe aufweist. Zudem kann der Puls rasen welchen Sie mit Zeige-und Mittelfinger am Handgelnk unterhalb des Daumenballens messen können.
Verzichten Sie auf die im Fernsehen dargestellte Messung des Pulses am Hals da dies meist nur von professionellen Helfern wirklich zu einem Ergebnis führt und man zudem Gefahr läuft bei vorliegendem Carotis Sinus Syndrom des Betroffenen einen rapiden Abfall des Blutdruckes zu provozieren.
Erste Hilfe Maßnahmen
Bleiben Sie ruhig auch wenn es in dieser Situation schwer fällt. Sorgen Sie dafür das der Notarzt Sie auch findet, postieren Sie einen Angehörigen oder Nachbarn vor dem Hauseingang damit dieser dem eintreffendem Notarzt den Weg zeigen kann.
Öffnen Sie das Fenster und eventuell eng anliegende Kleidung und sorgen sie dafür das der Betroffene mit leicht erhöhtem Oberkörper zum Liegen kommt.
Mit einem kalten Lappen den Schweiß von der Stirn tupfen und in Ruhe darüber informieren das der Notarzt auf dem Weg ist hat eine eher psychologische Komponente die Sie jedoch in die Lage versetzt etwaige Veränderungen der Schmerzqualität oder des Bewusstseinszustandes zu beobachten und gegebenenfalls darauf zu reagieren.
Sollte der Betroffene das Bewusstsein verlieren, nicht mehr auf Ansprache reagieren jedoch normal atmen lagern Sie ihn seitlich liegend um den Abfluß von Speichel aus dem Mund zu gewährleisten.
Sollte der Betroffene das Bewusstsein verlieren, nicht mehr auf Ansprache reagieren und die Atmung einstellen legen Sie ihn auf eine harte Unterlage (aus dem Bett auf den Boden) und beginnen Sie unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Geben Sie klare Anweisungen für den Fall das Sie nicht allein sind und zeigen Sie mit dem Finger auf denjenigen welchen Sie zu einer Handlung auffordern, sprechen Sie ihn mit Namen an (soweit bekannt) oder identifizieren Sie ihn über die Kleidung („Sie in dem roten Pullover rufen jetzt die 112….“ oder „Sie in der gelben Jacke helfen mir bei der Wiederbelebung!“ oder „….).
Überstrecken Sie den Kopf des vor Ihnen liegenden und beginnen Sie mit der Herzdruckmassage indem Sie die Spitze des Brustbeines mit Ihren Fingern suchen um dort zwei Finger breit in Richtung Kinn Ihre Handballen aufzulegen (Mitte des Brustbeines) um die Herzmassage durchzuführen. Legen Sie den Ballen Ihrer anderen Hand auf die erste Hand und strecken Ihre Arme durch.
Drücken Sie das Brustbein circa 5 cm nach unten durch (bei einer Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute) und beatmen Sie den Betroffenen nach 30 Herzmassagen 2 Mal über Nase oder Mund um danach wieder 30 Mal eine Herzmassage durchzuführen.
Selbst bei professionell durchgeführten Herzmassagen kann es zum Bruch einer oder mehrerer Rippen kommen. Hören Sie dennoch nicht mit der Herzmassage auf, variieren Sie den ausgeübten Druck und folgen Sie ihrem Plan: 30 Mal Herzmassage mit darauf folgenden 2 Beatmungen um daraufhin wieder 30 Mal eine Herzmassage durchzuführen.
Dies führen Sie durch bis der Notarzt eingetroffen ist und die weiteren Maßnahmen einleitet..
Auf das wir es nie anwenden müssen.