Nilkreuzfahrt
Eine Woche Nilkreuzfahrt auf der MS Magic mit anschließendem Badeurlaub im Stella Makadi Beach Resort, 35 km südlich von Hurghada. Zwei Wochen vor Abflug erhalten wir die Reiseunterlagen aus denen hervorgeht, das sich in Bezug auf das Schiff eine Veränderung ergeben hat.
Statt 5 Sterne MS Magic fahren wir nun mit der 4 Sterne MS Juliana Palace über den Nil.
Boarding Time 05:15 Uhr am Flughafen Berlin Tegel. Fünfeinhalb Stunden Flug liegen vor uns.
Boomtown Hurghada: Landung in Hurghada. Alles ist wie immer. Das scheinbare Chaos aus Touristen strömt entlang den vorgegebenen Routen in Richtung Ausgang, Vier Stunden Busfahrt nach Luxor.
Die Zeiten in denen in der Kolonne gefahren wird sind glücklicher Weise vorbei.
Luxor: Der Bus entlässt uns im südlichen Teil Luxor`s an einem für deutsche Verhältnisse baufälligem Schiffsanlegeplatz.
Wir durchqueren erst einige Schiffe von denen das eine oder andere ausgemustert ist oder instandgesetzt wird bevor wir die MS Juliana Palace betreten
MS Juliana Palace: Der Charme längst vergangener Jahre erwartet uns auf unserem Nilkreuzfahrtschiff. Durch die dunkle Vertäfelung der Rezeption und der angrenzenden Bar wirkt alles sehr gedrungen. Unterstützt wird dieser Eindruck von den schweren Gardinen in dunklen Goldtönen sowie den etwas altbacken in brauntönen daherkommenden Sitzmöbeln.
Trotz aller Umstände an Bord, genossen wir den Aufenthalt in vollen Zügen, was zum einen am Mix der mitreisenden Östereicher, Niederländer und Deutschen, zum anderen jedoch am stets freundlichen, zuvorkommenden, aufmerksamen und um dein Wohl bemühtes Personal des Schiffes lag.
Wer nun denkt er kommt an Bord und dann gehts los, der irrt.
Wir verbrachten die Abende in Luxor und erfreuten uns an dieser pulsierenden Stadt.
Der Platz vor dem Luxor Tempel war abends überfüllt mit Einheimischen welche sich dort trafen, aßen, feierten oder einfach nur den Tag ausklingen liessen. Wir genossen es die einzigen Touristen inmitten dieser freundlich lächelnden, zufrieden wirkenden Menschen zu sein. Wir ließen uns in einem Straßencafe nieder, tranken erfrischend dünnes ägyptisches Bier aufgepeppt zu einem Radler oder probierten internationale Kaffeespezialitäten die dem Namen den sie trugen nicht würdig waren.
Kalesch, Kalesch drang es von allen Seiten an unsere Ohren. Die Kutschfahrer Luxor`s buhlen um Passagiere. Unvergessliche Eindrücke.
Tag 3: Wir legen ab. Endlich.
Auf dem Weg nach Edfu, der ersten Station unserer Nilkreuzfahrt.
Vorbei an beeindruckender Landschaft, kleineren Ortschaften, Fischern die Netze einholend freundlich winken.
Edfu: Beim Tempel von Edfu handelt es sich um einen innerstädtischen Tempel der auch zu Fuß von der Anlegestelle zu erreichen ist.
Wer sich nicht scheut einen kurzen Spaziergang durch die belebte Innenstadt zu wagen erreicht den Tempel fußläufig in ca. 10 – 15 Minuten.
Sitz des ägyptischen Falkengottes Horus, Sohn der Isis. Erbaut vor rund 2000 Jahren. Der Eingang zum Säulengang wird gesäumt von zwei ca. 32 Meter hohen Pylonen. Die aus massivem Granit gehauenen, mannshohen Figuren beeindrucken ebenso wie der Schrein in dem eine Figur des Gottes Horus aufbewahrt wurde.
Kom Ombo: Ankunft am Abend. Der Tempel befindet sich direkt oberhalb der Anlegestelle. Der über 2000 Jahre alte Tempel liegt ca 150 km südlich von Luxor und war den Gottheiten Sobek und Haroeris geweiht. Die Wanddekorationen wurden zum Teil nie fertig gestellt obwohl bis weit in das 3. Jhr n. Chr. an ihm gearbeitet wurde. Zu den Besonderheiten der Wanddekorationen gehören die Darstellung und Beschreibung medizinischer Werkzeuge sowie des ägyptischen Kalenders.
Philae: Tempel der Isis. Dieser wunderschöne, ca. 2300 Jahre alte und sehr gut erhaltene Tempel, wurde 1912 im Assuan Stausee versenkt. Um ihn vor dem Nil zu schützen versetzte man ihn in der Zeit von 1972 bis 1980 um gut 300 Meter auf eine höher gelegene Insel. Philae ist der Ort an dem Isis das Herz ihres Mannes Osiris fand der von Seth getötet wurde. Der Isis Kult auf Philae wurde selbst nach Christianisierung des Landes bis 537 n. Chr. weiter geführt und dann gewaltsam beendet. An den Tempelwänden findet man viele Templerkreuze sowie Christenkreuze die über Kartuschen oder Inschriften hinweg in den Stein gehauen wurden.
Abu Simbel: Tempel des Pharao Ramses II. erbaut ca 1.300 v. Chr. 20km nördlich der sudanesischen Grenze, 240km südlich von Assuan liegt dieser Tempel an den Ufern des Nil`s. Durch den Bau des Assuan Hochdammes bedroht, entschloß man sich in der Zeit von 1963 bis 1968, die gesamte Tempelanlage in 1036 Blöcke zu zersägen und 64 Meter höher neu zu errichten. Die vier Kolossalfiguren des Ramses die den Eingang zum Haupttempel bewachen bilden mit ihren je 21 Metern Höhe den Blickfang des insgesamt ca 32 Meter hohen Tempelportals. Beeindruckend ist sowohl die große Pfleilerhalle mit den Königsstatuen als auch das Allerheiligste im Innern des
Tempels. Dieses wird um den 21. der Monate Februar und Oktober durch das einfallende Licht erhellt, sodaß 3 der 4 dort befindlichen Götterstatuen vom Sonnenlicht angestahlt werden.
Der kleinere der beiden Tempel ist der Frau Pharaos Ramses II. gewidmet. Nefertari – um deret Willen die Sonne am Himmel erscheint. Eine besondere Ehrung erfährt Nefertari durch die ebenso große Darstellung ihres Abbildes am Tempelportal wie die ihres Mannes Ramses II. Zu jener Zeit wurden Abbildungen der Pharaonen Gattinnen eher kleiner ausgeführt. Im Innern des Tempels erwarten einen farbenprächtig ausgeschmückte Abbildungen der Nefetari sowie die Darstellungen Ramses II als Kriegsherr.
Assuan Staudamm: Erbaut in der Zeit von 1960 bis 1971. Ein Megaprojekt zur damaligen Zeit, versorgte der Assuan Staudamm ganz Ägypten mit Strom. Viele der am Nilufer befindlichen Tempel drohten zu versinken und wurden zum Teil versetzt oder an anderen Orten wieder aufgebaut. Der heute produzierte Strom reicht nicht mehr um ganz Ägypten zu versorgen. Der Nassersee erstreckt sich über eine Länge von 500 km bis in den Sudan. Das Ausbleiben der jährlichen Nilüberschwemmungen sorgt für einen vermehrten Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft sowie zu Veränderungen des Nildeltas nördlich von Kairo.
Unvollendeter Obelisk: Der Steinbruch von Assuan versorgte fast alle Baustellen des alten Ägyptens mit Rosengranit. Obelisken stellten im alten Ägypten die Sonnenstrahlen des Gottes Ra dar und wiesen Gewichte von bis zu 500 Tonnen auf. Im Steinbruch von Assuan befindet sich der unvollendete Obelisk der ein Gewicht von ca 1200 Tonnen aufweist. Unvollendet da er während der Bearbeitung zerbrach und man ihn einfach liegen ließ. In Rom stehen mehr ägyptische Obelisken als man in gesamt Ägypten findet, da man diese zu Zeiten römischer Kaiser als Siegtrophäe aus Ägypten mitbrachte. Die benötigten Bauteile wurden mit Steinhämmern aus Dolerit, einem Stein härter als Granit, aus dem Felsen gekratzt, geschlagen oder mit sich voll Wasser saugendem Holz aus dem Fels gesprengt.
Reisen veredelt den Geist
und räumt mit unseren Vorurteilen auf