Selbst Petrus meinte es gut und ließ die in Scharen in Richtung Berliner Waldbühne pilgernden Fans der Rolling Stones dies bei blauem Himmel und 34° C tun. Selbst Steven Tyler , Frontmann von Aerosmith, Campino von den Toten Hosen und Marius Müller Westerhagen ließen es sich nicht nehmen dem Gastspiel der Rolling Stones in der Berliner Waldbühne beizuwohnen.
Im Publikum findet sich der gewohnte Mix aus ergrauten Stones Fans welche scheinbar grad aus dem Büro kommend ihre Krawatten ablegen und sich ihre weißen Hemden aufknöpfen, den Opa mit seinen Enkeln, dem in Leder Kutte und entsprechenden Emblemen verzierten Rocker, Familien mit Kindern denen man dieses Ereignis nicht vorenthalten wollte und jenen die scheinbar der Tour nachreisen.
Eröffnet wird der Abend von The Temperance Movement, einer britischen Rock Band, welche 2011 beschloss Musik zu machen und dies mit brachialen Klängen und einem, mit einer nach Steven Tyler klingendem Stimme ausgestattetem, Frontmann machen. Ihr gleichnamiges Debüt Album gilt schon jetzt als eines der besten New Comer Alben dieses Jahrzehnts.
Dem sollte man nachgehen, unbedingt reinhören und wenn diese Jungs auf eigene Tour gehen, mal vorbeischauen.
Die Songauswahl schien für die geplante halbe Stunde etwas unglücklich, Sound und Stimme jedoch passten um diesen Abend einzuläuten.
Nach einer kurzen Umbau Pause dann die von 50 & Counting gewohnte Eröffnung mit Trommelklängen und aufflackernden roten Lichtern die einem Herzschlag gleich über die auf und neben der Bühne aufgebauten Monitore flackerten.
Die Stones betreten die Bühne und niemanden hält es bei den Klängen von Start me up auf seinen Sitzen. Die Waldbühne gleicht einem Hexenkessel wenn Mick Jagger um das Publikum auf Touren zu bringen bei jedem „up“ des Eröffnungssongs den Arm hoch reißt und 18 Tausend Stones Fans es ihm gleichtun.
Der Sound ist erstklassig, auf Spielereien, Eye Catcher oder ablenkende Bühnenaufbauten wurde verzichtet.
Die Bühne erstreckt sich über die gesamte, in der Waldbühne zur Verfügung stehende Breite und verfügt über einen in das Publikum hineinragenden Laufsteg der von Mick Jagger mit Leichtigkeit, nicht den Hauch eines 70 jährigen entdecken lassend, auf und ab getänzelt wird.
Die Rolling Stones sind in Spiellaune und entpacken ihr gesamtes Repertoire um die sich aufbäumende Woge der Begeisterung nicht abebben zu lassen. Die meisten der gespielten Stücke (Tumbling Dice, Midnight Rambler, Miss you, Waiting for a Friend, ….) werden von den anwesenden Fans als Chor begleitet.
Mick Jagger, der unermüdlich den Kontakt zu den Fans sucht, sie in gebrochenem Deutsch begrüßt und ihnen mitteilt das er sich noch gut an die Berliner Waldbühne erinnern kann ist bestens gelaunt und zu weiteren Späßen, „We would like to dedicate a song, for the Berliner Flughafen, …….. Waiting for a Friend.“
Von alten Männern keine Spur. Songs wie Satisfaction oder Sympathy for the Devil bringen die Waldbühne zum kochen. Das Publikum tobt und beendet jeden der gespielten Klassiker mit lautstarkem Jubel.
Eines dieser Konzerte welches den Spöttern den Spiegel vor´s Gesicht hält.
Dieses Konzert war kein Abgesang, es war die pure Lust auf mehr.
Zweieinhalb Stunden bestes Entertainment.
Die Rolling Stones sind immer noch die größte Rock´n Roll Band der Welt.
