Kaum das das Jahr begonnen hatte, irgendwo an einem vorbeigezogen zu sein schien, „According to the Rolling Stones“ wieder nicht unter dem Weihnachtsbaum lag (was meinen Glauben an den Weihnachtsmann entgültig in Frage stellte), stand Silvester vor der Tür und die Frage im Raum wie, wo und mit wem wir den Jahreswechsel feiern wollten.
Insgeheim wünschte ich mir Silvester auf der Zitadelle in Spandau feiern zu können, da der letzte Besuch der Zitadelle schon einige Jahre zurück lag, mir die Atmosphäre dort sehr gefallen hatte und man sich mit dem Feuerwerk große Mühe gab.
Gedanken welche ich mir nicht hätte machen müssen, war meine Lieblingsfrau doch schon im Gespräch mit unseren Trauzeugen um Details zum Silvesterabend zu erörtern und einen Zeitrahmen abzustecken.
Silvester auf der Partymeile am 17. Juni, eines der Highlights des Jahres und wir sind dabei.
So stehen wir also auf dem Bahnhof Spandau, wie Touristen aus der Provinz versuchen wir uns zu orientieren, bemühen den freundlichen Herrn der Deutschen Bahn um Auskunft darüber zu erhalten welche Verbindung die schnellste wäre und machen uns mit dem Ticketautomaten bekannt der uns mehr als eine mögliche Fahrkartenoption anbietet was den Erwerb von gültigen Fahrausweisen nicht gerade einfacher macht.
Gesagt, getan, geschafft, erklimmen wir den Bahnsteig um in den auch schon einfahrenden Regio nach Cottbus einzusteigen. Da fährt man mal mit der Bahn und dann ist es auch noch Rappelvoll mit in Partylaune befindlichen Menschen von denen der eine oder andere (sollte sich sein Trinkverhalten in den nächsten Stunden nicht ändern, den Silvesterabend nur noch aus Erzählungen anderer kennt) gut gelaunt dem Jahreswechsel entgegen fieberte oder sich (in Ermangelung eines eigenen Bades oder der Tatsache geschuldet aus einer Großfamilie zu stammen) den letzten Schliff verpasste.
Berlin Hauptbahnhof, das Ziel unserer Reise und der Beginn unserer Pilgertour zur Partymeile. Versuche die Spree zu überqueren scheiterten an den seitens der Polizei quer über die Brückenzugänge gestellten Barrikaden welche jedoch einige Frauen (ich wäre erfroren mit dem bisschen Stoff das ihren Körper verhüllte) nicht davon abhielt, den Versuch zu unternehmen mittels schöner Augen und vieler Worte, sich Zugang verschaffen zu wollen.
Vorbei am Wohnsitz des Bundespräsidenten in dem gespenstische Dunkelheit herrschte, was uns veranlasste davon aus zu gehen das dieser ausgegangen wäre.
Eine Glaubensfrage
Am Ort des Geschehens drängten sich Menschenmassen, während eine sich quälende Stimme nimmer müde wurde diesen zu erklären das sämtliche Zugänge zur Partymeile, auf Grund der Vielzahl an Besuchern aus Sicherheitsgründen, geschlossen wurden. Plan B wurde geboren der uns in Richtung S Bahnhof Tiergarten laufen ließ um von dort mit dem Zug in Richtung Spandau zu fahren um Silvester auf der Zitadelle zu feiern.
Meinen Glauben an den Weihnachtsmann hatte ich ja aus genannten Gründen auf Eis gelegt, sollte ich meinen Glauben an „Gott“ reanimieren da mich ja wohl irgendwer erhört haben musste der diese Fügung des Schicksals verursachte was dazu führte das mein insgeheim gehegter Wunsch, den Jahreswechsel auf der Zitadelle zu feiern, Realität zu werden schien.
Den Bahnsteig erklommen war ich erstmal Platt. Mein Herz raste, Schweiß stand mir auf der Stirn, die nächste freie Bank war meine.
Am Bahnhof Charlottenburg steigen wir in die U7 um zur Zitadelle zu gelangen. Es sind kaum noch Menschen unterwegs als wir gegen 23:15 Uhr auf der Zitadelle eintreffen.
DJaine „Gute Laune“ ist am Start um die Zeit bis zur Neujahrsnacht (mittels schöner Augen und vieler Worte) zu verkürzen um dann den Countdown zu starten der mit dem Feuerwerk endet und den Beginn des neuen Jahres einläutet.
Schöner Abend, gesundes neues Jahr
Grüße vom Herzkasper