Herzinfarkt: Gefahr eines Re-Infarkt


 Wer glaubt das nach erfolgreicher Reperfusionstherapie mit Lyse, Stentversorgung oder gar Bypass Operation die Gefahr eines weiteren Herzinfarktes aus der Welt geschafft wurde, der irrt.

Innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Infarkt lässt sich am häufigsten mit einem weiteren Ereignis rechnen.

Die ersten zwei Jahre nach dem Infarkt gelten als die gefährlichsten, da die Rezidivgefahr während dieser Zeit am höchsten ist.

Besonders gefährdet sind Menschen die nach überstandenem Herzinfarkt wieder Vollgas im Job geben, die guten Vorsätze über Bord geworfen haben und weder sich noch ihrem Körper eine Zeit der Ruhe oder des Müßigganges gönnen.

Wieder zurückkehren in alte Strukturen und Verhaltensweisen, Anspannung im Job, unterdrückter Ärger oder gar eine nicht ausbalancierte Gefühlswelt können Gift für das geschundene Herz sein welches in einer solchen Situation mit einem erneutem Infarkt reagieren kann.

Aber auch die Tatsache das man nach dem Infarkt nicht mehr der Alte ist, die Leistungs- oder Belastungsfähigkeit eingeschränkt, die Angst einen erneuten Infarkt oder gar ein schlimmeres Ereignis zu erleben ein ständiger Begleiter ist kann die Gefahr eines Re-Infarktes um das zwei bis dreifache erhöhen.

Etwa ein viertel aller Herzinfarkt Betroffenen leidet nach dem überlebtem Ereignis unter Depressionen welche sich negativ auf die Therapietreue in Bezug auf die regelmäßige Medikamenteneinnahme oder das wahrnehmen von Nachsorgetermine auswirken.

Unter Depressionen leidende Menschen neigen zudem auch dazu mehr zu rauchen, sich weniger zu bewegen und die in der Klinik oder der sich anschließenden AHB / Reha begonnenden sportlichen Aktivitäten zu vernachlässigen.

Selbst die Depressive Verstimmung an sich wirkt sich negativ auf das Herz-Kreislaufsystem aus. Eine dänische Studie konnte belegen, das je mehr Gedanken man sich um den Infarkt als solchen macht umso mehr schädigt man sein Herz.

Je schlechter der psychische Zustand des Betroffenen ist umso größer ist die Gefahr einen Re-Infarkt innerhalb der ersten vier Jahre nach dem ersten Ereignis zu erleiden.

Eine Forderung der dänischen Studie ist die Verbesserung der psycho-kardiologischen Betreuung von Herzinfarkt Betroffenen da in sich ruhende, energiegeladene und nicht depressiv vertimmte Menschen die geringste Re-Infarkt und Sterberate aufwiesen.

Eine anders ausgerichtete emotionale Haltung, die damit einhergeht das aufkommender Ärger in sich hinein gefressen wird um sich dann in heftigen Wutausbrüchen zu entladen, ist ebenso gefährlich wie die depressive Verstimmung. Die Ausschüttung von Stresshormonen lässt den Blutdruck (kurz- oder langfristig) in die Höhe schnellen, verengt die Gefäße und kann bei dem schon vorgeschädigtem Herz zu pectanginösen Beschwerden oder im schlimmsten Fall zu einem weiteren Infarkt führen.

Die Gründe für einen Re- Infarkt sind vielfältig und nicht ausnahmslos in der wieder aufgenommenen Berufstätigkeit oder dem sozioökonomischen Umfeld zu suchen.

Kennen sie nicht-steroidale Antiphlogistika?

 

Unter dem Handelnamen Diclofenac oder Ibuprofen kennt man die nicht-steroidalen Antiphlogistika wohl eher da sie bei den meisten für eventuell auftretende Kopf,- Gelenk – und Gliederschmerzen im Haushalt vorrätig sind.

Und wieder waren es die Dänen welche ihr mit rund 83.000 Patientendaten gefülltes Patientenregister auf Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Antiphlogistika und dem Auftreten von Re-Infarkten sowie Tod durch Re-Infarkt untersuchten.¹

Dabei kam man zu dem Ergebnis, das selbst eine kurzzeitige Einnahme (1-7 Tage) dieser Medikamentengruppe das Risiko einen Re-Infarkt zu erleiden oder gar an diesem zu versterben erhöhen kann.

Da es sich nur um eine Auswertung und nicht um eine randomisierte Studie handelt werden diese Daten weiterhin beobachtet und nicht überbewertet.

Geschwächtes Herz

Weitere Gefahren einen Re-Infarkt zu erleiden ergeben sich aus der Schädigung des Herzmuskels während des erlebten Infarktes. Der Grad der irreversiblen Schädigung des Herzmuskels, welche sich in Form einer verminderten Auswurfleistung des Herzens bemerkbar macht, bestimmt die Prognose des Betroffenen.

Eine nach dem Infarkt auftretende Herzinsuffizienz (Herzschwäche) kann, je nach Ausprägung, zu ödematösen Schwellungen der Beine führen, zu Ulcerationen der Haut an den Unterschenkeln oder aber den Rückfluß des Blutes von der Lunge zum Herzen einschränken und zu einem Lungenödem führen.

In der Folge können die aus der Herzinsuffizienz resultierenden Beschwerden der Art stark ausgeprägt sein das eine medikamentöse Therapie allein nicht mehr ausreicht.

Bypass-OP´s und invasive medizinische Therapieverfahren sind die Folge.

Vorbeugen

Zeigen Sie dem Sensenmann die Rote Karte, blicken Sie nach vorn, erfreuen sich an kleinen Dingen zu denen sie am Vortag oder in der Vorwoche noch nicht in der Lage waren. Nehmen Sie ein Maßband, messen ihren Bauchumfang und sollte dieser über 94 cm liegen beginnen Sie mit 3 x 30 Minuten Laufen, spazieren gehen oder fahren mit dem Rad.

Obst und Gemüse sollten ihren Ernährungsplan nicht nur ergänzen sondern bestimmen.

Essen Sie 1-2 mal die Woche Fisch (kein Pangasius) wegen des darin enthaltenem Omega-3 und orientieren Sie sich an der mediterranen Küche (wegen des gesunden Öl & den Gemüsegerichten).

Fleisch? Gern, jedoch kein mit Hormonen und Antibiotika präpariertes Schweinefleisch sondern Geflügel und gerne auch mal Rind.

Grillen? Gern, jedoch auch hier sollten Sie auf hochwertiges Grillgut achten und es auch mit gegrilltem Fisch oder Gemüse versuchen.

Versuchen Sie zu entspannen, sich auch mal eine Auszeit zu gönnen.

Warten Sie nicht bis Probleme im Job oder im familiären Umfeld sich manifestieren, sprechen Sie es an und schaffen es aus der Welt bevor es Sie dauerhaft belastet.

Quelle: ¹ aerzteblatt.de/archiv/92932/Arzneimittelrisiken-nach-Myokardinfarkt-NSAID-erhoehen-Risiko-fuer-Reinfarkt-und-Sterblichkeit

Author: admin

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