Die Sonne lacht, die Temperaturen steigen auf sommerliche Werte und für Menschen mit Bluthochdruck beginnt eine für den Organismus belastende Jahreszeit.
Temperaturen über 25° Celsius stellen für Bluthochdruck Patienten eine zusätzliche Belastung dar so dass eine engmaschigere Kontrolle der Blutdruck Parameter durchaus Sinn macht und bei größeren Abweichungen Rücksprache mit dem behandelndem Arzt gehalten werden sollte.
Die Gefahr einen Herzinfarkt zu erleiden steigt für Menschen mit Bluthochdruck oder koronare Herzerkrankungen um 60 Prozent wenn die Temperaturen von einem auf den anderen Tag um 5 ^Celsius steigen.
Herzrhythmusstörungen können als Folge der Temperaturschwankungen auftreten und zu nur schwer kontrollierbaren Komplikationen führen.
Problematisch werden dauerhaft hohe Temperaturen auch für Menschen die Blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, da sich bei hohen Temperaturen die Gefäße weit stellen, der Blutdruck sinkt und dieser Effekt in Verbindung mit der Einnahme von Blutdrucksenkern noch verstärkt wird. Ein drohender Kreislaufkollaps kann sich durch Schwindelgefühl und Schwächeanfälle ankündigen.
Nehmen Sie unbedingt Kontakt zu ihrem behandelndem Arzt auf, wenn ihnen die anhaltende Hitze Probleme bereitet, da dieser eventuell die Dosierung der Blutdrucksenker für diese Zeit reduziert um größeren Problemen und/oder Komplikationen entgegen zu wirken. Bei nur kurzen Hitzeperioden ist eine Veränderung der Medikamenten Dosis meist nicht nötig. Sollten Sie jedoch die Absicht haben in den Sommerurlaub aufzubrechen thematisieren Sie dies bei ihrem nächsten Arztbesuch.
Hitze bedeutet Stress für den Organismus, insbesondere für das Herz.
Die Gefäße weiten sich, das Herz muss mehr leisten um den menschlichen Körper mit Blut zu versorgen. Dieses Mehr an Leistung kann ein eventuell schon geschädigtes Herz an seine Leistungsgrenzen bringen was sich im Auftreten von Begleitsymptomen wie Kopfschmerzen und Luftnot äußern kann.
Zudem sollten schnelle Wechsel zwischen kalter und warmer Umgebung vermieden werden, da die Anpassung an die sich spontan verändernden Umgebungstemperaturen ein schon geschädigtes Herz an seine Grenzen führen kann.
Gefährlich für Herzkranke Menschen kann auch der Sprung in das kühlende Nass werden, vor allem dann wenn man sich nicht vorab langsam an die Wassertemperatur gewöhnt.
Also überlassen sie den spontanen Kopfsprung in den Pool oder ins Meer den jungen und gesunden wenn große Temperaturunterschiede zu erwarten sind. Der plötzliche Wechsel der Umgebungstemperatur des einen wie anderem Mediums kann zu einer Verengung des Herzkranzgefäße führen und somit zu einer nicht mehr zu kontrollierenden Situation führen.
Herzinfarkt & Reisen
Nach einem Herzinfarkt sollte man beachten, das Reisen schon 3 Monate nach dem Ereignis möglich sind.
Bei Reisen ins Ausland sollte man sich jedoch vorab über die Möglichkeiten der Kardiologischen Versorgung vor Ort informieren sowie ein Belastungs-EKG und ein Ultraschall des Herzens als Untersuchung bei seinem behandelndem Kardiologen in Betracht ziehen um eine Beurteilung der Reisefähigkeit zu erhalten.
Marcumarisierte Menschen sollten sich vor Reiseantritt darüber im klaren sein, dass sich der Marcumarbedarf in Folge des Klimawechsels, des Wegfalls des bisherigen Alltagsstress sowie der Ernährungsumstellung im Urlaubsland verändern kann.
Der INR Wert sollte vor Reiseantritt und nach Möglichkeit auch während der Reisezeit ermittelt werden.
Mit Hilfe des Coagu Check der Firma Roche lassen sich die Werte auch auf Reisen selbständig ermitteln. Hierzu Bedarf es der Zustimmung des behandelnden Arztes zum Gerinnungs-Selbstmanagement sowie der Teilnahme an einer Schulung. In der Regel übernehmen gesetzliche wie private Krankenkassen die Kosten für die Schulung, die Anschaffung des Gerätes sowie die zur regelmäßigen Messung notwendigen Teststreifen.
Inwieweit Ihre Krankenkasse die Kosten für das Gesamtpaket übernimmt sollten Sie vorab klären.
Auswahl des Reisezieles
Von Reisen in extrem heiße oder kalte Gegenden sowie Touren über 2.000 Meter Höhe sollte man Abstand nehmen, da diese zu unkontrollierbaren Belastungen des Herzens führen können.
Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte sollte sich vorab unbedingt über Möglichkeiten der medizinischen Versorgung vor Ort informieren, die notwendigen Notrufnummern des zu bereisenden Landes in Erfahrung bringen sowie alle notwendigen Unterlagen und Medikamente im Handgepäck mit sich führen.
Aufs Reisen verzichten sollte man drei Wochen nach einem Herzinfarkt, der Implantation eines Herzschrittmachers oder eines Defibrillators sowie der Erweiterung der Herzkranzgefäße. Nach erfolgter Herzoperation ist eine Reise-Auszeit von 6 Wochen sinnvoll, wenn die OP komplikationslos verlief.
Wer unter pectanginösen Beschwerden leidet, also bei Beanspruchung unter Schmerzen in der Brust oder Luftnot leidet, sollte auf Reisen ins Ausland verzichten.
Flugreise oder Fahrt mit dem Auto?
Flugreisen unterliegen einem besonderem Charme insofern man innerhalb relativ kurzer Zeit weite Strecken überwinden kann. Man bedenke hierbei jedoch, das der erhöhte Sauerstoffbedarf des Herzens an Bord eines Flugzeuges zu Problemen bei instabiler Angina pectoris führen kann.
Auch längere Fahrten mit den Auto sollten gut überlegt sein da diese die Gefahr einer Überanstrengung mit sich bringen kann. Also ausreichend Pausen einplanen bei denen für ausreichend Bewegung gesorgt ist.
Trotz aller Umstände wünschen wir eine schöne Urlaubszeit
16. Juli 2014
Wenn Temperaturschwanungen Probleme verursachen, kann denn dann ein Mensch mit Bluthochdruck- oder Herzproblemen eine Klimaanlage benutzen oder wäre das auch schlecht? Man regelt da ja gerne mehr als 5° runter.
18. Juli 2015
Sehr schöner Artikel zu den Risiken bei bzw. nach einem Herzinfarkt.
Was ich noch hinzufügen möchte, wäre das Essen. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist äußerst wichtig und auch wenn die Reiseveranstalter bzw. Hotels eine große Auswahl bieten, so würde ich mich immer nach den Angeboten bzw. der Vielfalt erkundigen, vor allem dann wenn ich ein Herzinfarkt Patient bin.