Die Verabschiedung von meinen Rettern in der ich ihnen meinen Dank aussprach, sorgte für sichtliche Irritation. „Wir haben nur unseren Job gemacht!“ bekomme ich zu hören. Für mich war es mehr als nur „den Job gemacht“ zu haben. Haben sich doch Menschen um mich gekümmert welche durch ihre professionelle Ruhe Sicherheit vermittelt haben. Ich fühlte mich während der akuten Phase in deren Händen „Sicher“.
So lag ich nun im Krankenhaus Nauen indem sich ein Team darauf vorbereitete mir einen Herzkatheter zu legen um sich einen Überblick über meine kardiale Situation zu verschaffen. Die 20 mg Morphin haben für Schmerzfreiheit gesorgt, wenn auch der von mir erwartete Flash ausblieb. Schmerzfrei, jedoch nicht High brachte man mich in die Funktionsdiagnostik zum Herzkatheter-Labor.
„Rauchen Sie?“ So hörte sich also die Begrüßung einer aus dem Feierabend herbeigeeilten Herzkatheter-Schwester an. Bestimmt in ihrer Tonlage jedoch freundlich lächeln schob sie noch ein: „Wenn Ja! Ab jetzt nicht mehr!“ hinterher. Die Botschaft ist angekommen. Der Feind meines Herzens identifiziert. 35 Jahre Lucky Strike mit und ohne Filter gehören ab nun der Vergangenheit an. Das war er also der, wenn ich den Namen meiner bisher favorisierten Zigarettenmarke ins deutsche Übersetze, Glückstreffer. Ein Glück, das ich auf sie getroffen bin, hätte mich nicht schon jeder, mit dem ich in dieser Klinik bisher Bekanntschaft gemacht hatte darauf hingewiesen, das das Rauchen der Grund für meine momentane Situation war.
Über eine eventuelle Diabetes oder einer Fettleibigkeit bei einseitiger, ungesunder Ernährungssituation und mangelnder Bewegung wurde nicht eine Silbe verloren.
Die Tatsache, das ich im Homecare Bereich tätig war und für onkologische Praxen deren Port-Patienten betreute wurde dem sich in der sterilen Vorbereitung beschäftigtem Arzt, quer durch den Raum übermittelt. Ein „Sehr schön junger Mann, dann muss ich ja nicht so viel reden. Rechts sind drei Monitore auf denen können sie alles was wir machen genauestens verfolgen.“ war die Antwort des Oberarztes. Ich fühlte mich bestens aufgehoben, die Situation war entspannt. Es zog sich wie ein roter Faden an diesem Abend. Wieder war ich umgeben von Menschen die ihr Handwerk verstanden, keinen Stress aufkommen liessen und somit das Gefühl von Sicherheit in mir am Leben hielten.
So wie er es angekündigt hatte verhielt es sich auch.
Keine großen Erklärungen, hier und da ein Hinweis darüber was er benötigte an die im Raum befindlichen Schwestern und ein kurzes Statement zu der zu 90 Prozent verengten Stelle am Koronargefäß meines Herzens. Der Stent wurde gesetzt, die Durchblutung meines nunmehr geweiteten Herzkranzgefäßes entsprach den Vorstellungen des Oberarztes. Ein weiteres Gefäß, welches die Rückwand meines Herzens versorgt, mit einer Verengung um 70 Prozent wurde identifiziert, soll jedoch erst in sechs Wochen mit einem Stent versorgt werden.
Auch hier der Dank an alle Beteiligten bevor es zur weiteren Beobachtung auf die Intensivstation ging.
Es grüßt, der „Herzkasper“
11. April 2014
Very descriptive blog, I loved that bit. Will there be
a part 2?