Eine neue Blogparade zum Thema: Nachhaltigkeit auf Reisen wurde von Antje Gerstenecker auf ihrem Blog meehr-erleben.de ins Leben gerufen an der wir gerne teilnehmen da dies eine Thematik anspricht welche uns auf unseren Reisen stets auf´s neue ins Auge fällt, betroffen macht und mitunter auch verärgert.
Wir sind keine 5 Sterne Touristen auch wenn wir diese Kategorie in den letzten Jahren des öfteren gebucht haben wobei wir das Hotel als Ausgangspunkt für unsere Exkursionen sehen.
Wir erfreuen uns an einem Lächeln, einem freundlichem Wort, wenn man uns als Menschen wahr nimmt und respektiert so wie wir es unserem Gegenüber auch entgegen bringen und reisen nicht als Menschen die in der Ferne deutsche Standards erwarten oder erleben wollen.
Grundsätzlich möchten wir Land und Leute kennen lernen, das Land welches wir besuchen so sehen und erleben wie es wirklich ist.
Es steht die Frage nach der Nachhaltigkeit im Raum die, wenn ich so darüber nachdenke, sich nicht nur in CO2 Emissionen ausdrücken sollte sondern mit welcher Erwartungshaltung oder welchem Anspruch man die eine oder andere Reise antritt.
Das gros der Reisenden besteigt das Flugzeug mit dem Ziel Urlaub in einem orientalischem Land zu verbringen, lässt sich zum Hotel chauffieren in dem es dann die meiste Zeit seines Aufenthaltes verbringt, erwartet Speisen die er kennt in einer Vielfalt und Güte auf die er in den eigenen vier Wänden keinen Anspruch erhebt, legt Wert auf stets klimatisierte Räume, entblößt sich am Pool oder am Strand der nahtlosen Bräune wegen und besucht heilige Stätten in unpassender Bekleidung um sich dann über die vor Ort herrschenden Sitten und Gebräuche lautstark zu beklagen.
Gerne hätten wir uns viele der von uns besuchten und auch die noch nicht besuchten Orte dieser Welt schon vor 100 Jahren angeschaut. Als Tourismus in seiner heutigen Form noch ein Fremdwort war, als man sich noch als Gast verstand in fremden Kulturen, an fremden Orten.
Bedeutet Nachhaltigkeit nicht auch die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften?
Der Tourismus jedoch verändert die wesentlichen Eigenschaften eines jeden Landes, eines jeden Ortes an dem sich Touristen niederlassen.
Es gibt Eingriffe in die Natur, in die Umwelt um die Ressourcen zu schaffen in denen der geneigte Tourist unterkommen kann. Lebensräume werden verändert, Menschen und Tiere verdrängt, ganze Weltbilder auf den Kopf gestellt nur damit der Tourist sich „wohlfühlt“ und gegebenenfalls auch wiederkommt.
Der Massentourismus drückt einem Land seinen Stempel auf da viele der dorthin reisenden Touristen sich um Nachhaltigkeit keine Gedanken machen.
- Im Coloured Canyon auf der Sinai Halbinsel mussten wir Knietief durch leere Wasserflaschen waten welche von gedankenlosen Touristen einfach dort weggeworfen wurden anstatt diese in Taschen oder Rucksäcken zu verstauen und im Hotel zu entsorgen.
- Bei Schnorcheltouren im roten Meer wurden Korallen gepflückt um diese der an Bord gebliebenen Familie zu präsentieren um sie dann anschließend wieder über Bord zu werfen.
- ein großer Reiseveranstalter (Mein Urlaub – designed by …) richtet einen Beduinenpark in der ägyptischen Wüste ein in dem Pelikane und anderes, in der ägyptischen Wüste nicht vorkommendes, Getier in Käfigen gehalten wird um den Besuch für Touristen attraktiver zu gestalten
- die auf der UNESCO Weltkulturerbe-Liste stehenden Sinterterrassen in Pamukkale drohen auszutrocknen da man ihnen das zulaufende Wasser entzieht um die in der Nähe gebauten Hotels mit Wasser versorgen zu können
- um Golfplätze zu bewässern und riesige Pool-Landschaften mit Süßwasser füllen zu können trocknen an anderen Stellen ganze Landstriche aus
- ganze Hänge in den Alpen wurden für Skipisten abgeholzt und bedrohen außerhalb der Saison als Bergrutsch die darunter liegenden Ortschaften
Die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften hieße doch, das gestern bereiste Land, heute so zu erleben wie es morgen noch sein wird.
Eine Illusion, da die Länder in welche wir Reisen durch den Massentourismus in eine wirtschaftliche Abhängigkeit geraten für die es meist keine Alternative in Bezug auf im Land entstehende Arbeitsplätze sowie ins Land kommende Devisen gibt.
Lassen sich Tourismus und Ökologie überhaupt miteinander vereinbaren?
Was kann der einzelne dazu beitragen einen, im positiven Sinn zu verstehenden, Fußabdruck in dem von ihm bereisten Land zu hinterlassen?
Wir verstehen uns als Gast in dem von uns bereisten Land und respektieren die im Land üblichen Sitten und Gebräuche.
Die Länder welche wir bereisen müssen nicht von irgendwelchen Urlaubsexperten designed werden.
Nachhaltigkeit auf Reisen ist ein globales Thema welches den einzelnen Touristen ebenso betrifft wie den Reiseveranstalter und eben auch das Land welches sich den Touristenströmen öffnet.
Hierbei darf es nicht um den kurzfristigen wirtschaftlichen Nutzen einzelner, sondern eher um eine die Ressourcen des Landes schonende und den Charakter eines Landes erhaltenden Aufbau einer, den Menschen vor Ort dienenden, Tourismus-Industrie gehen.
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